Der Bundesverband hat im Rahmen seiner internationalen Kooperationstätigkeit im Jahr 2008 ein Pilotprojekt in Polen gestartet: Das Programm heißt „Mit Pflege umgeben – für die lokale Gesellschaft wiedergewinnen“ und richtet sich an ehemalige NS-Verfolgte im Raum Zamosc.
Ziel des Projektes
Das Projekt soll dazu beitragen, die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. Die Mitarbeiter des Freiwilligenzentrums von Zamosc (Stowarzyszenie Zamojskie Centrum Wolontariatu) übernehmen diese Aufgabe. Der Bundesverband steht seinem polnischen Kooperationspartner dabei unterstützend und beratend zur Seite. Das Projekt wird von der Bundesstiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ (EVZ) finanziert.
Warum Zamosc?
Die Stadt Zamosc liegt im Südosten von Polen. Während des Zweiten Weltkrieges war die Region Schauplatz von NS-Verbrechen. Der Generalplan Ost sah mit der „Aktion Zamosc“ vor, die Stadt zur Kernzelle der in Polen geplanten „Germanisierung“ zu machen. Zehntausende Menschen wurden deportiert und ermordet, mehr als 100.000 vertrieben. Auch heute leben in Zamosc und Umgebung noch zahlreiche Menschen, die den Terror nationalsozialistischer Verfolgung erlebt haben. Die Probleme sind vielfältig: Einige leiden unter materiellen Schwierigkeiten, manche unter gesundheitlichen Folgen. Die meisten, teils sehr alten Menschen, nehmen nicht mehr am gesellschaftlichen Leben teil und vereinsamen.
Wie hilft der Bundesverband?
Um diese Herausforderungen zu meistern, unterstützt und berät der Bundesverband die Mitarbeiter des Freiwilligenzentrums. Die polnischen Partner können auf die langjährige Erfahrung des Vereins in Entschädigungsfragen, auf das Beratungsangebot und die internationale Vernetzung des Bundesverbandes zurückgreifen. Die freundschaftliche Zusammenarbeit der Kooperationspartner trägt darüber hinaus zur Verständigung der beiden Länder bei.
Konkrete Maßnahmen
Die Unterstützung durch den Bundesverband hilft, konkrete Projekte umzusetzen: Beispielsweise eine Beratungs- und Begegnungsstelle für NS-Verfolgten nach deutschem Modell. Sozialarbeiter und Juristen beraten die Opfer des NS-Regimes in humanitären, rechtlichen und sozialen Fragen. Die Mitarbeiter haben einen Besuchsdienst von Ehrenamtlichen eingerichtet, führen Begegnungs- und Erzählcafés durch, veranstalten Workshops und verteilen Gesundheitsgutscheine. Sie kümmern sich um die Sorgen und Nöte der Betroffenen und tragen mit ihrer Arbeit dazu bei, deren Lebensqualität zu verbessern. Der Erfolg: All diese Maßnahmen haben dazu geführt, dass die Überlebenden sich aktiv am gesellschaftlichen Leben von Zamosc beteiligen.
Kontakt:
Dr. Jost Rebentisch
0221 17 92 94 23
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